.

Unterwegs VIII

Von Leba aus sollte es ja nach Danzig gehen, allerdings, so haben wir spontan überlegt, mit einem Abstecher über die Halbinsel Hel.
Als kleinen Ersatz dafür, dass wir es – zumindest in diesem Urlaub –  nicht mehr schaffen würden, auf die frische Nehrung  und nach Masuren zu fahren.
Anlass für dieses Umdenken war zum Einen die am Vortag gemachte Erfahrung, dass wir doch recht viel Zeit im Auto verbringen müssen, um von A nach B zu kommen, viel mehr Zeit als ursprünglich erwartet –  und zum Anderen die Befürchtung, in vielen Küstenorten an der Strecke ähnliches vorzufinden wie in Leba, wo wir am Vortag bei einem kurzen Abstecher in die Stadt mitten im dicksten Touristengetümmel gelandet waren.
Oder wie meine Liebste meinte:

„Dann können wir auch gleich nach Scharbeutz oder Grömitz fahren“

Und diese Befürchtung hat sich auch im Lauf des Tages auf Hel noch bestätigt.
Aber der Reihe nach:

24. August

Gut geschlafen hatten wir, und Kaffee auf der Bettkante gab es dank Wasserkocher im Zimmer und am Vortag gekauften Instantkaffee auch.
Der Tag begann also schon mal nicht schlecht.
Wenn auch das Wetter eher gräulich war und erste Regentropfen fielen, als wir ins Auto stiegen.
Frühstück gab es nicht, hatten wir aber auch nicht bestellt, sondern uns vorgenommen, später unterwegs einen Supermarkt zu plündern und uns selbst zu versorgen, was auch gut funktioniert hat.
Vor uns lagen gute Hundertzehn Kilometer Landstrasse bis zur Spitze von Hel, für die uns Google eine Fahrzeit von etwas mehr als zwei Stunden ankündigte. Tatsächlich ist es dann doch eine gute Stunde mehr geworden, nicht nur weil es richtig zu regnen begonnen hatte, sondern auch, weil wir immer wieder hinter LKWs und landwirtschaftlichen Fahrzeugen fest hingen, die man auf den engen Landstrassen nicht überholen konnte. Dazu kam auch auf Hel selbst noch streckenweise Stop and Go, weil offenbar alle Welt das gleiche Ziel hatte wie wir.
Immerhin sind wir irgendwann angekommen, wobei die teilweise nicht mal hundert Meter breite Halbinsel nicht uninteressant war:
Links Dünen und ein wenig Wald, dann Bahnlinie und Strasse, zehn Meter weiter rechts das Meer – allerdings regenverhangen und mit wenig Aussicht. Teilweise ging es – wo die Halbinsel breiter wurde –  durch dichten Wald und einmal auch durch den  ehemaligen Fischerort Jastarnia, in dem heute Hotel an Hotel steht und sich Campingplatz an Campingplatz reiht.
Der Ort Hel selbst ist auch nicht viel anders:
Am Meer entlang eine überlaufene Einkaufsmeile mit Bernstein- und Andenkenläden im Wechsel, ein paar alte Häuser, die ehemalige Kirche heute ein Museum, dazwischen ein Hafen, dahinter, weiter landeinwärts Plattenbauten, teils mit sichtbarem Renovierungsbedarf.
Sehenswert allenfalls der Blick aufs Meer, der bei dem Wetter aber auch kein grosses Vergnügen darstellte:Ausgestiegen sind wir zwar trotzdem, aber schlussendlich hätten wir uns diesen Abstecher wohl sparen können, denn eigentlich unterschied sich das wenig von Leba und bestätiget im vollen Umfang das, was ich gestern schon schrieb:

„….dass Umwege zwar immer die Ortskenntnis erweitern, deshalb aber trotzdem nicht der beste Weg sind – und dass man Touristenhochburgen auch in Polen besser meiden sollte…..“

Also gings nach kurzem Aufenthalt wieder zurück über die einzige Strasse der Halbinsel –  weiter in Richtung Danzig.
Ab Gdyna (Gedingen) und durch Sopot (Zopot) allerdings nur noch im Schritttempo, weil wir zu allem Übel auch noch mitten in den Wochendendfeierabendverkehr geraten waren.
So haben wir an diesem Tag bei Ankunft in Danzig gut sieben Stunden (für knapp hundertneunzig Kilometer) im Auto gesessen, wofür uns aber das – von zuhause aus gebuchte – Hotel  und ein erster kleiner Rundgang wirklich entschädigten und damit den bisher nicht ganz so schönen Verlauf unseres dritten Urlaubstages ins positive wendeten
Allererste Sahne, Blick auf das Krantor und einen Teil des Hafens und die Innenstadt nur ein paar hundert Meter zu Fuss entfernt :-)
Doch davon mehr im nächsten Beitrag.

Weitere Bilder des Tages gefällig? Dann bitte hier klicken!

One Reply to “Unterwegs VIII”

Comments are closed.

..