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Grundnahrungsmittel

Neulich, in Münster habe ich ja etwas leckeres für mich eingekauft – ein Nahrungsmittel, dass bei Nicht-Westfalen ähnliche Abwehrreaktionen auslöst, wie Hamburger Labskaus bei Nicht-Hanseaten:

Wurstebrei, auch Stippgrütze genannt, für mich eine Delikatesse, die ich drei Jahre lang schmerzlich vermisst habe – für meine Liebste allerdings Anlass, den gemeinsamen Abendessenstisch vorzeitig zu verlassen, als ich mir den gestern gemacht habe.Aber schliesslich muss ja auch nicht jeder jedes mögen … wenn ich auch zugeben muss, dass vielleicht das Timing gestern nicht ganz so glücklich war, denn das ist eigentlich ein Essen, bei dem einem Nicht-Westfalen vermutlich völlig unverständlich ist, wie jemand „sowas“  überhaupt mit Genuss verzehren kann.

Aber ich fand es sehr lecker  – und ich habe ja auch noch Vorrat, um die Schlemmerei zu wiederholen.
Ganz für mich alleine, wenn ich mal wieder“ heimatliche“ Gelüste habe :-)

Und wo wir gerade von Gelüsten reden, kann ich auch gleich noch ein anders Beutestück der letzten Tage zeigen, dass genau damit zu tun hat:Ein Kochbuch mit westfälischen Gerichten, bei dem mir beim ersten durchblättern gestern direkt das Wasser im Munde zusammenlief bei all den Erinnerungen an all die kulinarischen Köstlichkeiten, die Westfalen so zu bieten hat.
Das Eine oder Andere davon werde ich sicher mal nach kochen, wenn es mir gelingt, die Handschriften der faksimilierten Rezepte zu entziffern.Wohl auch ganz für mich alleine, denn ich fürchte, dem hanseatischen Gaumen meiner Liebsten wird davon das wenigste munden – bis auf die Kuchenrezepte, denn da gibt es bei uns keine zwei Geschmäcker <3

8 Replies to “Grundnahrungsmittel”

  1. Hoffentlich hat es Dir gut geschmeckt.
    „Mama-Erinnerungsessen“ mach ich mir (Südwestfalen) manchmal. Auf meinem Plan steht für die nächsten Erinnerungen: 1. Kuttelfleck und Wamme, 2. Rinderwurst zu Bratkartoffeln und 3. gebratene Blutwurst zu Kartoffelpüree und Apfelmus. Für die beiden ersten Gerichte muss ich mir dann extra beim Metzger das Fleisch bestellen.

    Die Rezepte will ich für meinen Sohn mal aufschreiben. Als ich vor Jahren die Rezepte meiner Mutter und von dem bei uns zu Weihnachten geliebten Sauerbraten aufschreiben wollte war sie leider schon dement. Auch Sülze machte sie selbst.

    Guten Appetit und liebe Grüße auch an Frau Momo und genießt die gemeinsame Zeit ich freue mich für Euch dass ihr sie habt.

    Hach da hast Du mit dem Thema bei mir gute Erinnerungen geweckt.

    1. Gebratene Blutwurst mag ich auch. Das gab es früher bei uns auch und in meiner Zeit in Regensburg habe ich das wieder entdeckt. Mit Kartoffeln und Apfelmus kenne ich das als Himmel und Erde.

    2. Es war ausgesprochen lecker, Danke :-)
      Das Problem mit den verloren gegangenen Familienrezepten kenne ich leider auch.
      Spezielle Rezepte meiner Grossmutter hätte ich heute gerne zum Nachkochen, aber wenn es darüber je Aufzeichnungen gegeben hat, so sind die sicher schon vor mehr als 25 Jahren im Nirvana verschwunden, als sie damals in Altenheim ziehen musste.
      Meine Tante jedenfalls legte keine Wert darauf und hat vieles einfach entsorgt, als die Wohnung aufgelöst wurde.

  2. O, so etwas gibt es bei uns hier auch, „tote Oma“ genannt. Seit ich Oma bin, finde ich es noch bedenklicher.
    Ich weiß, dass die Sachsen auf ihre „Piepen“ schwören, süßsauer gekochte Innereien mit Kartoffeln. Ich glaube, da muss die Hungersnot schon sehr groß sein, bis ich das esse. Piepen haben wir an der Päd. Hochschule immer gekocht, auf Verdacht. Weder der Koch, noch ich, haben das abgeschmeckt. Es scheint gut gewesen zu sein, denn die Mitarbeiter kamen mit Essenträgern und nahmen das Zeuchs noch mit nach Hause.
    Lass es dir gut schmecken, lieber Martin. Es ist doch irgendwie gut, dass wir nicht alle den selben Geschmack haben, sonst würde die Grützwurst noch knapp. 😀

  3. Zum aufgeschlagenen Rezept:
    Welche Papiertüte hält 1,5 bis 2 Stunden kochen aus?
    Die spinnen, die Westfalen…. ;-)

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