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Packstationlotto I

Man wird ja bescheiden und demütig – und ist überhaupt froh, wenn ein bestimmter Paketdienst es schafft, Bestelltes oder Geschenktes in einem passablen Zeitrahmen zumindest bis an den Zielort zu transportieren.
Wobei ich ausdrücklich nicht die letzten Meter bis zur Wohnungstür meine, denn darüber habe ich mich ja schon wiederholt ausgelassen.

Nein, mir reicht es inzwischen schon, wenn ich mir meine Pakete selbst abholen darf, am Liebsten aus der grossen gelben Paketkiste, die in unserer Strasse nur ein paar Hausnummern weiter steht.Und das klappt auch soweit ganz gut in der letzten Zeit, zumindest, wenn ich die Sendungen direkt an diese Packstation adressieren lasse. Selbst einfache  Briefe, die an diese Adresse geschickt werden, liegen dort schon lange, bevor der radelnde Zusteller am frühen Nachmittag an unserem Briefkasten vorbeikommt.

„Also ist doch alles gut!“

könnte man jetzt meinen, wäre da nicht ein klitzekleines technisches Problem, das die Freude bisweilen etwas trübt.

DHL wäre nämlich nicht DHL, wenn die Paketdinger nicht möglichst billig zusammengeschustert wären – und insbesondere der darin beheimatete Computer problemlos funktionieren würde und nicht seine negativen Eigenheiten hätte, die das Paketabholen zum Glücksspiel machen können….
Denn der zugehörige Scanner scannt nicht immer so wie er soll und auch der Touchscreen ist gelinde gesagt seeeehr individuell – oder zumindest ausgesprochen schlecht justiert.
Und damit wird die Eingabe speziell einer Zahl immer wieder aufs Neue zum Nervenkitzel:Denn die „5“ registriert dieser elektrische Blödmann Computer nur, wenn man ziemlich weit ausserhalb der Mitte der Taste tippt – nämlich etwa da, wo die rote Markierung ist.
Und das mit meinen dicken Fingern, die feinmotorisch nicht immer die besten Werkzeuge sind – um meine gelegentliche Ungeschicklichkeit mal elegant zu umschreiben.

An sich ist das ja auch nicht  weiter schlimm, solange ich nur meine Postnummer eingebe und die eingetippten Zahlen oben sehen  – und so ggf. korrigieren kann.
Aber bei der Eingabe der mTan, also der per SMS erhaltenen Geheimzahl – die so geheim ist, dass man nur noch Sterne sieht – kann das auch leicht zu Fehleingaben führen.
Nur einen Millimeter zu weit rechts, zu weit unten oder gar zu weit rechts unten, dann interpretiert der Blechheini in der Postkiste die Eingabe wahlweise als 6,8 oder 9 und dann kann es einem gehen wie mir heute:

„Geheimzahl falsch!  Bitte probieren sie es nochmal“

Und das gleich dreimal hintereinander….

Dazu nach dem dritten missglückten Versuch auch noch der hämische freundliche Hinweis in unfreundlichem rot, dass ich nun gesperrt sei und mich bitte an die Service-Hotline wenden möge.
Nicht nur, dass dies ein höchst unerfreuliches Unterfangen ist, denn deren überwältigende Kompetenz durfte ich ja schon kennenlernen – nein, damit stand auch der häusliche Frieden für heute Abend auf sehr tönernen Füssen.
War doch das betreffende Pakte für meine Liebste und wurde schon sehnlich erwartet…..

Blieb also nur der zweite Weg, die Liebste zu bitten, doch per DHL-App zu versuchen, eine neue Geheimnummer anzufordern – verbunden mit der Hoffnung, das darin dann keine „5“ enthalten sein möge. Was auch nach einigen Anlaufschwierigkeiten gelang ….
Aber, wie es  der böse  DHL-Gott  Zufall so will, begann diese vierstellige Zahl natürlich wieder mit einer „5“ – aber enthielt diese Ziffer zum Glück auch nur ein mal.
Wie gesagt, man wird demütig im Umgang mit Paketdienstleistern – und es hätte ja noch schlimmer kommen können. Zum Beispiel, wenn der Zahlencode auf „5555“ gelautet hätte.
Dann hätte ich wohl gleich entnervt aufgegeben – schliesslich ist die Chance auf einen Sechser im Lotto höher, als die Wahrscheinlichkeit, an diesem schrottigen hochwertigen Touchscreen viermal hintereinader die „5“ zu treffen….

Also bin ich frohen Mutes nochmal los gezockelt, und habe den nächsten Versuch gewagt, immer die Mahnung meiner Liebsten im Kopf:

„Aber die nächste Tan kann ich erst in 24 Stunden anfordern“

Und mit dem etwas bangen Gedanken, dass ich ja nur drei Versuche frei habe.

Prompt ging dann auch der erste Versuch wieder  daneben.
Also hab ich mit leicht zitternden Knien  die Zahlen zum zweiten mal eingegeben, gaaaaaaaaanz vorsichtig auf den roten „Bestätigen“-Knopf gedrückt und vor Spannung die Luft angehalten…
Und dann ertönte das erlösende „Klack“ mit dem das Paketfach aufsprang:
Welch ein Glück, welch eine Freude!
Der Abend ist gerettet, die Liebste Glücklich gemacht. <3

Aber trotzdem hat sie recht mit dem, was sie mir vorher noch schrieb:

„DHL geht mir so auf den Sack
Funktioniert bei denen eigentlich irgendwas richtig?“
Die Frage habe ich mir nämlich auch schon öfter gestellt.
Und dann stelle ich mir vor, wie schön das früher so war, als der Paketbote – immer derselbe – noch regelmässig geklingelt hat, einen freundlich mit Namen begrüsste und einem freudestrahlend sein Mitgebrachtes durch die geöffnete Wohnungstür reichte.

 

6 Replies to “Packstationlotto I”

  1. Ich glaube ja, dass DHL seine Hauptaufgabe nicht im korrekten Zustellen von Paketen liegt, sondern darin Menschen in den Wahnsinn zu treiben und das machen sie gut. Ich fürchte nur, wenn ich recht habe, wird uns unser DHLmensch nicht lange erhalten bleiben. Der ist so etwas von zuverlässig. (toi toi toi)

    1. Da kann ich Dir nur wünschen, dass es so bleibt.
      Das wir auf Selbstabholen übergegangen sind, ist ja eigentlich nur der Tatsache geschuldet, dass auf unsere ständig wechselnden Zusteller seit Monaten kein Verlass mehr ist.

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